Michail Bulgakov, Der Meister und Margarita, Hörbuch-Version. Großes Buch, das mich sehr ärgert. Man merkt zügig, dass Bulgakov ein Theologensohn ist, und der Roman ist auch ein theologischer, insofern einer seiner Hauptstränge nichts Geringeres darstellt als eine Neuauflage des Jesus-Mythos. Damit gibt er den kommunistischen Spießern Recht, die er doch abstrafen will: theoretisch hat er gegen den linientreuen, religionskritischen Redakteur Berlioz nichts auszurichten, deswegen erledigt er ihn, indem er ihn gleich am Anfang vom Teufel köpfen lässt. Trotz aller dramaturgischen Zurüstung bleibt die Geschichte des namensgebenden "Meister"-Schriftstellers, der sein Werk über Pontius Pilatus im stalinistischen Moskau nur unter Spott und Häme veröffentlichen kann, weitgehend die Chronik einer persönlichen Kränkung. Bezeichnenderweise sind er und seine Geliebte, die buchstäblich im Angesicht von Tod und Teufel an ihn glaubt, in der Hörbuchversion sehr schwach besetzt; beide kommen als Hysteriker rüber. Aber wie der Roman mit den kommunistischen Spießern dieser Zeit umspringt, die lupenreine Sprache (wer kann mir bestätigen, dass das Original in dieser Hinsicht so gut ist wie die Übersetzung?) und die Besetzung nahezu aller anderen Rollen (vor allem der Teufel und seine Entourage) - maximaler Respekt. Wollte bisher nicht glauben, dass man Literatur hören kann, aber so kann das gehen.






ich bin kein freund

von hoerbuechern, aber der meister und margarita ist ein sehr lustiger roman, irsinnig schnell und voller erstaunlicher wendungen. ich mag den kater sehr gerne und am liebsten ist mir der strassenbahnunfall. man moechte dabei sein, die ganze zeit.


Hörbucher, äh, Hörbücher - igitt.

"Der Meister und Margarita" ist in der Tat vor allem sehr komisch; ich empfinde es nicht als moralisches oder gar religiöses Werk. Die Angriffe auf die sowjetische Bürokratie bzw. Hierarchie erfreuten mein Herz damals auch. Neulich erinnerte mich "Die Blendung" an diesen Bulgakov; werde es noch heuer erneut lesen.