Ein Schüler hat "Das Herkules-Projekt" gelesen und viel im Internet über mich gefunden, jetzt will er ein Referat über seine Leseerfahrung machen. Zu diesem Zweck ruft er mich an. Er stellt mir die Fragen, die er sich aufnotiert hat, meine Antworten schreibt er mit. Der Junge ist die ganze Zeit aufgeregt, aber er lässt sich von seiner eigenen Aufgeregtheit nicht einschüchtern, er hat sich nun einmal ein Ziel gesetzt und will es erreichen. Auch ich frage ihn nach seinem Alter, nach seiner Schule, wie er das Buch gefunden hat. 13 ist er. Ich denke an mich als Dreizehnjährigen. Niemals hätte ich gewagt, einen Autor zu Hause anzurufen. Als ich am Ende bitte, mir das Referat zu schicken, wenn es fertig ist, sagt er: "Die Powerpoint-Präsentation kommt dann per Mail." Es klingt überhaupt nicht slick oder altklug, es ist wohl in seinen schulischen Zusammenhängen einfach nur selbstverständlich, dass ein Referat auch die Form einer Powerpoint-Präsentation annehmen kann. Als ich auflege, bin ich ziemlich beeindruckt.






In den letzten Jahren hat an Baden-Württembergischen Schulen in fast allen Fächern ein deutlicher Methodenwechsel hin zu Gruppen- und Projektarbeit stattgefunden. In diesem Zusammenhang müssen von den Schülern sehr oft dann die Arbeitsergebnisse präsentiert werden. Notebooks + Beamer sind in ausreichender Stückzahl vorhanden. Außerdem können Klausuren durch Referate ersetzt bzw. ergänzt werden. Viele Schüler können dabei inzwischen erstaunlich souverän auftreten. Probleme sind allerdings auch immer wieder die bekannten Copy&Paste-Techniken und das Verstecken eher dürftiger Ergebnisse hinter schicken PP-Präsentationen. Aber insgesamt sehe ich die Entwicklung eher positiv.


Mich hat vor allem der Mut des Jungen überzeugt. Will ich so versuchen, mach ich so. Zack.