Rache: So nannte Chaldej dieses Bild, das er Anfang 1945 in einem österreichischen Dorf aufgenommen hatte. Er selbst erklärte dazu später: "Alle sagen, ich hätte diese Fahne extra dort hingelegt. Nein, ich habe nur das Haus angesteckt, weil da der Kommandant des Konzentrationslagers wohnte. Es gibt Bilder, die zeigen, wie es nachts bis auf die Grundmauern niederbrannte."

Nachthexen: Die Pilotinnen Irina Sebrowa, Nadja Popowa und Vera Belik während einer Einsatzpause. Fotograf Jewgenij Chaldej begleitete die Frauen von Noworossijsk, eine Hafenstadt am Schwarzen Meer, bis nach Berlin: "Es gab im Krieg ein ganzes Frauengeschwader mit leichten Flugzeugen. Die deutschen Soldaten nannten sie die 'Nachthexen', weil sie aufstiegen, die Motoren abschalteten und dann zum Gleitflug übergingen. Man hörte kein Geräusch, aber es hagelte Bomben. Viele von ihnen kamen ums Leben."

Nachthexen

Schläge für Göring: "Göring fotografierte ich oft, denn ich dachte: Hitler ist tot, also ist Göring der Verbrecher Nummer Eins." Als Chaldej 1946 den inhaftierten Hermann Göring, vorne links, bei einer Mahlzeit mit NSDAP-Ideologe Alfred Rosenberg, Admiral Karl von Dönitz und Reichsjugendführer Baldur von Schirach in Nürnberg fotografieren wollte, soll dieser gebrüllt haben: "Was soll das, nicht mal essen kann man in Ruhe!" Erst als ein amerikanischer Leutnant ihm einen Schlag mit einem Knüppel verpasste, habe er Ruhe gegeben.

Siegesparade in Moskau: Beim Aufmarsch am 24. Juni 1945 auf dem Roten Platz in Moskau trugen Rotarmisten die deutschen Truppenfahnen und Standarten, um sie an der Kreml-Mauer in den Staub zu werfen. Der Soldat, der die Leibstandarte Hitlers tragen sollte, hatte sich zunächst geweigert, sie anzufassen, wie Chaldej später erfuhr.

Es ist zwar der 8. März und nicht der 8. Mai, aber wir erheben uns von unseren Plätzen.