Gestern muss wieder so eine Testen-wir-mal-wie-blöd-Otto-Normalverbraucher-ist-Sendung im TV gelaufen sein. Zielpersonen: Lehrstellenbewerber. Waffe der Wahl: banale Fragen zur Allgemeinbildung. Vorhersehbares Ergebnis: totale Katastrophe. Schröder als dt. Finanzminister, Portugal als Hauptstadt von Spanien und WKII endete wild schwankend zwischen 1924 und 1980. Schlussfolgerung: xyz% aller Lehrstellen blieben aufgrund eines Mangels an geeigneten Bewerbern unbesetzt. Man hat ja neulich auch die Industrie über die mangelnden kommunikativen Fähigkeiten der jungen Leute barmen gehört, die nicht einmal mehr in der Lage seien, einfache Anweisungen an der Drehbank Drehmaschine richtig zu interpretieren. Liebe Industrie: fuck you. Wenn der Kenwood-Aufkleber auf der Heckscheibe und die Breitreifen das Einzige sind, was zählt, dann darfst du dich nicht wundern. So was kommt halt dabei raus, wenn man eine Menschenpopulation hauptsächlich als Müllschlucker für die eigenen Produkte betrachtet, pardon, als "Markt". Those zombies are your zombies. Kommunikative Kompetenz? DJ Ötzi. Und was machst du, liebe Industrie? Natürlich machst du auf Triage, indem du die paar vernutzbaren Typen aussortierst und den Rest vor die Hunde gehen lässt. In den Medien drehen sich dazu passend die "Selber schuld!"-Propaganda und Florida-Rolf in der heavy rotation. Danke schön. Fuck you.
YES!
Worrrd up!
oh mann,
tat das gut.
Gestatten Sie eine kleine Korrektur: Drehbänke gibt es vielleicht noch in Schreinerwerkstätten, obwohl die auch schon CNC-Dreh- und Fräsmaschinen benutzen. Drehbank hat etwas Gemütliches, neunzehntes Jahrhundert. Seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wahrscheinlich gibt es nur noch Drehmaschinen in Metallhandwerk und -industrie. (sagt einer, der 15 Jahre als Metaller gearbeitet hat)
Den Widerspruch sehr schön auf den Punkt gebracht. Die Leute via Webung und (Privat-)TV zu Pseudohedonisten und Konsumjunkies erziehen und dann über fehlende Büldung und den Verfall der Sitten, Sekundärtugenden und der Famillje klagen... Als Lehrer an beruflichen Schulen werde ich dauernd mit den Folgen konfrontiert: Jugendliche, die vor lauter Coolness kaum laufen können, denen aber absehbar kaum eine berufliche Perspektive offensteht.
Sie haben so recht. Leider.