Im IC zwischen Stuttgart und Karlsruhe, neben mir sitzt der Manager. Er hat kein Problem damit, dass alle um ihn herum seine Handykonversationen mitverfolgen, es ist ja auch sonst so, dass die anderen zuhören, wenn er spricht. Er ist mit den Aufträgen nicht zufrieden. Da hat es Ausschreibungen gegeben, und man war nicht gut vorbereitet. Die Konkurrenz hat immer wieder gewonnen, und das müsste nicht sein. Besonders der Geschäftsbereich elektronische Bezahlsysteme lahmt sehr. "Hast du dir da mal die Erfolgsquote angesehen? Das ist eine Katastrophe! Erfolgsquote 0%!" Und es geht so nicht weiter. Er kommt sich vor wie im Kindergarten, "Lübeck, das hätten wir gewinnen müssen, keine Frage." - "Was machen die da eigentlich?" - "Drei Monate Frist, dann Erfolgskontrolle" - "Personelle Konsequenzen" - "Arthur ist das A-Problem, das sag ich dir klipp und klar." Dann setzt die Handyvervindung aus. "Hallo, hörst du mich?" Man hört ihn nicht mehr. Er wählt die Nummer. Kein Erfolg. Er versucht es noch einmal. Nichts. Er versucht es wieder und wieder und wieder und wieder, und gibt schließlich auf. Nervosität, Ärger, Herumgerutsche auf dem Sitz, und im Abstand von je zwei Minuten ein neuer Versuch. Mehr und mehr ärgert ihn, dass ich neben ihm unbeeinträchtigt auf der Tastatur herumklappere, während er zur Untätigkeit verdammt ist. Verstohlene Blicke auf meinen Bildschirm, unterdrücktes Seufzen und Schnauben, wenn die Verbindung wieder nicht geklappt hat, Fingergetrommel, das ganze Programm. Schließlich erreicht er doch noch seine Frau. Er fragt sie, ob sie eingkauft habe und was, er fragt: "Soll ich Früchte mitbringen?" Dann muss er aufs Klo. Vom Klo kommt er mit einer Entscheidung zurück, ganz kurz bevor der Zug in Karlsruhe endet: Von diesem Tastaturenklapperer muss ich weg. Er nimmt seinen Koffer und sagt: "Dann können sie jetzt ganz ohne Störung arbeiten." Ich antworte ihm, dass ich jetzt fertig bin. "Das auch noch!" ruft er, und erkundigt sich nach dem Gerät, an dem ich geschrieben habe. Wir sprechen kurz. Er wirkt nicht ein Stück wie ein Unmensch. Er ist ja auch keiner.






Man macht Freunde, mit dem Newton.


Klackerterror

Manchmal auch, wenn man gar nicht will. Die Tastatur jedenfalls nadelt in einem Großwagen mindestens so gut durch wie eine mechanische Schreibmaschine. Hehe.


Haben Sie

eigentlich den Namen Arthur erfunden? Wenn nein, und er liest hier mit, hätte er gute Chancen, seine A-Problemhaftigkeit zu erkennen.


Arthur ist echt. Wenn ich Arthur wäre, hätte ich jetzt Angst. Der gute Mann hatte sich wirklich auf Arthur eingeschossen.


Lebe wild und gefährlich, Arthur

Der Name Arthur lädt aber wirklich zur Assoziation mit anderen A-Wörtern ein.


Jetzt erst sehe ich, wie genial Ihr Gedanke ist.

Ich werde jetzt auch Gedächtnisprotokolle von im Zug geführten Manager-Telefonaten ins Internet stellen. Wenn sich das rumspricht, ist die Plage bald vorüber.


Ganz wunderbar

Gestern in der S-Bahn vom Münchener Flughafen nach Hause eine sehr schicke Frau, die beim Arzt gewesen war und die Diagnose der Kollegin durchgab. Mit etwas Recherche fände ich die arbeitgebende Agentur raus. Gar nicht gut, sagte sie, das mit dem Rücken. Aber es werde wieder. Sie würde so gerne wieder eine Nacht durchschlafen können. Die Präsentation habe sie im Wartezimmer fertig gemacht. "Sag Manuela, die schicke ich ihr gleich rüber." Ich habe es dann doch nicht fertig gebracht, ihr beim Aussteigen gute Besserung und festen Joberhalt zu wünschen.


Moblogging


Wenn sich das rumspricht, ist die Plage bald vorüber.

@phaeake: Das Gequatsche oder der Kapitalismus? Anyway, sehr codaistische Strategie.

@phaeake u. kaltmamsell: Eigenes Weblog. Viele Beiträger, auch per moblogging. "Heute sind hier wieder ein paar Gesprächsprotokolle aufgeschlagen, die solltet ihr nicht verpassen. Meine persönlichen Favoriten: Axel (Jung von Matt), Bettina (Grey), Hermann (Siemens), Eva-Mareile (Accenture) und jemand, der ganz große Chancen auf den Wochensieg hat: der unschlagbare Klaus (McKinsey)."


Wie Singen im Auto

Es ist das Strahlenfeld des Mobiltelefons, das sich schützend um uns legt, Privatheit suggeriert. Volle Energie auf die Schilde.


www.monochrom.at

Vor ewigen Zeiten in der U-Bahnstation Stephansplatz: An einer Telefonzelle vorbeigehend vernehme ich die eindringliche Stimme eines Mannes, als er "Du sollst nicht so sein wie du bist, sondern so wie ich dich brauch!!" in den Hörer spricht.


Der ist gut.