Ein bulgarischer Autor gibt mir seine Visitenkarte, darauf steht als Berufsbezeichnung zu lesen: expert. Ich drehe sie um, auf der Rückseite die bulgarische Version. Ich will höflich sein, ich frage: Kyrillisch auch in Bulgarien? Er sagt: Entschuldigen Sie, aber wir Bulgaren haben das Kyrillische erfunden. Die Russen - nun ja, die Russen. Damals waren unsere Kalaschnikows die besten. Export in alle Welt! Bulgarien Weltspitze in Waffenbau und der Herstellung von Maschinen zur Lebensmittelherstellung. Weltspitze. Heute alles darnieder. Der Mann spricht Spanisch, denn er hat lange in Kuba gelebt. Er spricht auch Französisch und Englisch, Deutsch versteht er, spricht es aber nicht.
Das ist ein schöner Beruf, expert. Vielleicht auch "senior expert". Muss ich mir merken für wenn ich mal Visitenkarten.
Interessant fände ich aber auch Koryphäe, bzw. eminent authority.
Meine Berufsbezeichnung, zumindest gemäß Arbeitsvertrag, beginnt mit "Spezialist für ...". Finde ich noch immer halbwegs verwegen, das Spezialistentum vorab vertraglich zu fixieren. Bisher dachte ich, diese Bezeichnung müsse man sich erarbeiten.
Sehr altmodische Sichtweise. Erstmal ist man Spezialist, alles andere ergibt sich später.