Ken MacLeod über frühe Leseerfahrungen. Rezension von Cosmonaut Keep.






Die Kurzfassungen der Geschichten lesen sich wirklich immer sehr wirr. Ging mir auch so, als ich jemandem mal Herrn Miéville erklären musste.


Ist unvermeidlich. Die Anstrengung des Autors zur Vergegenwärtigung des Fremden kann nicht einfach mal so in ein, zwei Sätzen nachgeholt werden, das geht meistens schief. Dazu kommt, dass Ken McLeod auch ein bisschen wirr ist - wenn auch auf interessante Weise.


Manchmal frage ich mich, ob die phantastische Literatur nicht durch ihren Ideenreichtum gekillt wird. Harry Potter funktioniert ja auch nur deshalb, weil er auf bekannte Muster rekurriert. Während wir ja Miéville wohl auch deshalb mögen, weil er mit ihnen bricht.


Erwartungen. Die reinen Science Fiction-Leser begreifen ihre Literatur als eine Literatur der Ideen, bei der die ästhetischen Standards des Mainstream nur stören. Genuss ist in diesem Zusammenhang eine dreistöckige Eisbombe, voll mit Zucker und Geschmacksstoffen, Soße und Sahne noch obendrauf. Dass es da so etwas wie erzählerische Ökonomie und Disziplin, Struktur und Psychologie, Stil und Haltung geben könnte - völlig irrelevant. Und deswegen steht China Miéville mit "Iron Council" schon ganz weit am Rand. Noch ein Schritt, und er ist draußen. Aber ich glaube nicht, dass er den so schnell geht.


Unterbrechung des eskapistischen Flow-Zustands wird vom Leser als Verrat wahrgenommen. Ist vielleicht auch so, als ob man LSD bekommt, wenn man nur Aspirin wollte.


Inverses LSD, sozusagen.