Ich schrieb: "Die komplette Empathielosigkeit, die Professionalität, mit der nach dem 7.10.2023 das größte antisemitische Massaker seit dem Holocaust hingenommen, konsumiert, kommentiert wurde, kann nur eines bedeuten: All die "Erinnerungsarbeit", der patentiert gute "Umgang mit der eigenen Geschichte", ihre "Aufarbeitung", das ganze Aussöhnungstheater – sie waren im Kern umsonst, was die Mehrheit der Deutschen angeht. Sie waren umsonst, oder sie dienten gerade der psychischen Selbstimmunisierung. Die Vergangenheit wurde überwältigt. Nun ist sie so abstrakt, so papierdünn geworden, dass die Enkel und Urenkel der Täter von ihren Bildschirmen aus fordern, die Juden Israels mögen doch bitte beim Ermordetwerden gelassen bleiben. Die da sollen sich mal nicht so haben. Hier wirkt sich eine spezifische, komplexe Kauterisierung des Empfindens aus, die den deutschen Faschismus erst möglich gemacht hat, und die eine solide Basis für seine mögliche Wiederkehr bietet. Deutschland ist dabei, über seine Stolpersteine in den nächsten Wahnsinn hineinzustolpern."