Dass Dortmund irgendwie Scheiße ist, sagt ja schon der Name. Aber dass man dort jetzt "Zimt Wuppies mit Zimt" verkauft, macht die Lage überdeutlich.

Gut hingegen finde ich, dass Phil Anselmo jetzt über den Mord an Dimebag Darrell reden will. Die wirkliche Frage aber ist doch: Was macht Rockets Redglare?

Am Gleis 16, bitte Arsch lecken.

In der Bedürfnisbucht eines verspäteten ICEs, der so verspätet ist, dass er den später zugestiegenen Arschgästen schon wieder pünktlich erscheint, kann man sich alles holen, vor allem aber eine urinfeuchte Hose. Ich will auch einmal was bewirken, werfe alle vorhandenen Papiertaschentücher in die Schüssel und male mir aus, dass die Wut des nächsten Bedürfnisbuchtenusers schmetterlingseffektmäßig die Revolution auslöst.

Noch während ich so beschäftigt bin, öffnet sich in meinem Rücken eine Spiegeltür, sie ist wohl beim letzten Kontrollgang unverschlossen geblieben. Und was offenbart sie mir? Elektronik. Kabel. Grün blinkt ein Diödchen, die Betriebsbereitschaft einer EDV-Anlage indizierend. Ich hatte ja schon immer vermutet, dass das Scheißrechner sein müssen, mit denen die Bahn arbeitet, aber dass das so wahr ist, hätt ich auch nicht gedacht. Jetzt ein Panther Modern sein, to put the Spass back into Spassguerilla. Zum Beispiel, indem man alle Bestechungsgelder der letzten 20 Jahre aus der Autoindustrie an Vorstände und Aufsichtsräte der DB über die Reservierungsdisplays tickern lässt. Aber ich bin old school. Ich stecke auch noch eine liegengelassene Samstagsausgabe der FAZ in das Klo. Dann einmal abspülen - so wirds auch was. Komm Schmetterling, und lass dich nieder.

Der Zugführer knarzt seine Verzögerungsansagen in den ÖE (Öffentlichen Enttäuscher) wie ein Spielzeugroboter, der vor seiner Enttarnung zehn Jahre Zeitsoldat beim Bund war. Das Wort "verzögert" schmettert er heraus, als habe es für ihn dann doch eine sexuelle Bedeutung. Auch will er noch Englisch reden, wie's einst Oettinger gelehrt. Der ÖE überträgt nicht alles, sondern schnorchelt gnädigerweise mitten im Satz ab. Wir sind nicht wie Haiti, unseren Chaosbedarf deckt die Bahn.

Frank Schirrmacher als IT-Durchblicker (file under "Fasching fatal"). Die Welt wird erstrahlen im Zeichen des Apfels. Ich tu es auch.

Wenn du denkst: "Alles gefälscht!", dann zeigt dir die Wirklichkeit nur ihre Kackspalte. Und will genau da geleckt werden.

Auf Reisen wie dieser ZRH von Günther Hack zu lesen, grenzt an eine Neuformatierung unter NOS (Nothing OS).

Kampfwertsteigerung/Kriseninobhutnahme - fast schon ein deutsches Gedicht.

Lesung in Bielefeld? War ok.







Almabtrieb, täglich





















Ah, Du warst in Dortmund, blöd. Hätte Dich ja gerne mal auf einen Zimtwuppi getroffen. (Sherlock-Holmes-Modus: Du warst an der Bäckereitheke des Bahnhofs, right? Und Du hast auch die, wie heißen die noch, Fitnesskassler oder so gesehen?)


Das wär schön gewesen, mit dir ein Zimt Wuppie mit Zimt zu teilen, am Dortmunder Bahnhof. Die "Fitnesskassler" habe ich zum Glück nicht bemerkt, sonst hätte ich vielleicht doch noch den Sicherheitsdienst bemüht. Allerdings war der auch schwer beschäftigt mit der Verbringung eines gehbehinderten und volltrunkenen Berbers aus dem Zimtwuppie-Sicherheitsbereich des glücklicherweise rundum berbersicheren Dortmunder Bahnhofs.

Du merkst: "ZRH" löst Dantonsche Affekte im Leser aus, hauptsächlich den gleichzeitigen Wunsch nach Schlaf und Revolte.


Uah. Train to Hell!


Der Zugführer hatte wirklich morgens zwei zuviel von den Weiß-Roten erwischt. DB, mon amour.


Mein Hirnstamm wollte sofort wissen, was ein Zimt Wuppie ist.


Wir sollten uns alle mal in Dortmund treffen. Auf dem Bf-Vorplatz haben sie auch noch eine Wurstbude, die die schärfste Currywurst Dortmunds anbietet. Die Soßen werden an der Theke in Scoville gemessen. Kein Scheiß.


dortmund ist unterbewertet.


Ich habe mal im InterCity-Hotel in Dortmund genächtigt. Das gehört, glaube ich, auch Al Qaida, äh, Mehdorns. Ich fand die Leuchtreklame der Union-Brauerei interessant. Design: Fritz Lang.


Ein Zimtwuppi ist mitunter ein Identitätsproblem.


Intercity-Hotel ist sicher ganz groß. Da haben sie im Klo dann wahrscheinlich Rüttelsimulatoren mit verschiedenen Force-Feedback-Stufen: "Langsamfahrstelle", "Nothalt Totmannschaltung" und "Eschede". @micro_robert: Mir gehen die Szenen aus deinem Buch im Kopf rum. Das ist alles so verteufelt realistisch.


Also, wenn man die richtigen Leute in Dortmund kennt, ist es mindestens so schön wie Tübingen.


Da gehe ich jede Wette ein. Wenn dir Tübingen falsch kommt, dann aber richtig.


goncourt!!! "Virtual Nights Göppingen -> Stadt ändern"

MH: Die Realität bietet diesen Menüpunkt nicht an.


Göppingen? Da kommen die feinmechanischen Komponenten von "Swiss Life" her.


«Totmannschaltung am Todtnauberg» könnte vielleicht mal ein existenzphilosophischer Roman heißen.


"Du bist in Göppingen" – Kinder, Ihr treibt mit Entsetzen Scherz!


Swiss Life gibt's sicher auch in Ba-Wü. Bei Kamps.


«Hohenstaufenstadt Göppingen», Zimtwuppis auf Märklinbahnen, das ist schon ein ganz anderes Kaliber als Walhall.


@goncourt: "Die Totmannschaltung ist ein Meisterstück aus Göppingen." Irgendwie hat mir die DB gestern & vorgestern nicht so richtig gut getan. Ich muss aber auch als mildernden Umstand geltend machen, dass mich heut Morgen um vier ein Freund angerufen hat, weil sein Laptop nicht mehr herunterfuhr. Wir haben das dann in den Griff gekriegt. Gemeinsam.

@bov: Entsetzen ist unser Auftrag. Wen, das steht noch dahin.


Märklin ist ja in einem ähnlichen Zustand wie die DB. Was ist nur mit der BRD los?


Oben ein Bild vom Bahnhof Göppingen, darunter die Zeile "Ein Problem melden".


"Entropie" ist das Stichwort. Man muss das kosmisch sehen.


So, jetzt bin ich richtig in Fahrt — gestatten: der Zug nach nirgendwo.


Transrapid für Google Earth!


MiWuLa-TV. "Hinunter und immer weiter hinab."


1954 ist noch nicht rum, meine Herren. Und nun entschuldigen Sie mich. Ich muss noch den "Rheingold" zu Bundeskanzler Adenauer nehmen.


Entschuldigen Sie, ich bin immer noch bei Schwabendude, haha.


Der hat auch den "Rheingold" fotografiert. Warum haben ICEs eigentlich keinen Panoramawagen?


Die Leute in der 1. Klasse sollen keinen Rundumblick haben, sondern die Konzentration, die es braucht, um sich den Kaffee abzuwischen, den ihnen die Schaffner auf die Hose serviert haben. Außerdem ist es ganz wichtig, die immergleichen Ansagen von Aufziehroboter-Zugführern genau nachverfolgen zu können. "Vrzgrt! Vrzgrt!" Das sind die Kernkompetenzen im ICE; Glaskuppeln stören bei sowas nur.


Aber nein. Glaskuppeln! Fouriersche Phalanstères auf Rädern, in denen die Fahrgäste ganzheitliche A4-Chips zusammenlöten können, die ihnen der Schaffner in Arbeit gegeben hat. Wir werden die frühesten Frühsozialisten sein! Und nennen diesen Zug dann Klaus-von-Dohnanyi.


"Ganzheitlichkeit" ist das Gebot der Stunde.


Und "Nachhaltigkeit". Der Bahnhof von Göppingen ist übrigens relativ unhässlich, finde ich jedenfalls, jedenfalls das Bahnhofsgebäude, jedenfalls von vorn. Stil in etwa: Bauhaus des Pietcong.

Der Bahnhof von Dortmund, um kurz mal wieder zum Thema zu kommen, ist zwar hässlich, aber ehrlich hässlich. In dieser Hässlichkeit und Ehrlichkeit meint bzw. vermeint man dort, also am Dortmunder Bahnhof, noch den segensreichen Einfluss des Ruhrgebiets zu spüren bzw. zu verspüren. Der Bahnhof von Düsseldorf dagegen ist unglaublich hässlich, und das auch noch auf diese verlogene, geradezu rheinische Art.

Man könnte sagen, der Dortmunder Bahnhof ist ganzheitlich, der Düsseldorfer aber nachhaltig hässlich.

Im Übrigen ist es allerhöchste Eisenbahn für einen Fortsetzungsband des Geflügelten Rades.


Eine Neuauflage ist unterwegs. Sie unterscheidet sich von der Erstauflage durch das Cover, Korrekturen und milde Aktualisierungen. Hier das Vorwort:

Vorwort zur Neuauflage

Fast acht Jahre sind seit der Erstveröffentlichung dieses Buchs vergangen. Was hat sich an der Situation der deutschen Bahnen in der Zwischenzeit geändert? Nicht viel, wenn man so will. Die idiotische Politik zur Vorbereitung des Börsengangs wurde weiterbetrieben. Die besonders widerwärtige Ära Mehdorn kam und ging. Die Bahn schrumpfte. Der Film "Bahn unterm Hammer" (Lorenz / Franke, 2007) dokumentiert das eindrucksvoll; er sei allen Lesern als mächtiges Komplement zu diesem Buch ans Herz gelegt. Dass der Film aus Spenden finanziert werden musste, weil keine deutsche Fernsehanstalt diese erstklassige Arbeit eines renommierten Dokumentarfilm-Teams haben wollte, sagt so viel über die Bahn, unsere Medien und den Zustand der Republik, es sagt vor allem: Schade, Demokratie. Ich habe es als Autor besser, ich brauche keine Spenden, nur einen Verlag, der weiter hinter dem Text steht. Aber in einem entscheidenden Punkt trifft dieses Buch genau dasselbe Schicksal wie "Bahn unterm Hammer": Wahrgenommen und diskutiert wird es nur von denen, die ohnehin wissen, was läuft; die jeden Tag als Fahrgäste die Folgen einer verfehlten Verkehrspolitik auszubaden haben, und das nicht allein auf "schlechtes Management" oder die "unfreundlichen Bahn-Mitarbeiter" abgewälzt sehen wollen, mit einem Wort: eine winzigkleine Minderheit. Niemand soll glauben, dass diese Minderheit für irgendetwas einen ausreichenden politischen Einfluss mobilisieren könnte, niemand soll glauben, die Bahn wäre noch voll in öffentlichem Besitz, wenn es die Finanzkrise 2008 ff. nicht gegeben hätte. Die Damen und vor allem die Herren in Berlin wissen genau, was sie mit der DB AG vorhaben, und ein blind und dumm gehaltenes Publikum, das vor so guten Filmen wie "Bahn unterm Hammer" nach Kräften geschützt wird, hat nicht die geringste Chance, sie daran zu hindern. Es ist dahin gekommen, dass einer, der der Bahn wohl will, der aktuellen Finanzkrise möglichst nachhaltiges Kriseln wünschen muss, und auch das sagt einiges über den Zustand dieser unserer Berliner Bananenrepublik. Alles geht seinen kapitalistisch-kapitalfehlerhaften Gang, und denen, die es anders wollten, wird am Ende nur der schale Trost bleiben, Recht gehabt zu haben.

Vielleicht noch ein Wort zu den weniger unschuldigen Teilen der bahninteressierten Minderheit. Wer nach einem handfesten Beispiel für den Tribalismus in Zeiten der Globalisierung sucht, braucht nicht in die entlegensten Winkel Papua-Neuguineas zu fahren. Einer der gefürchtetsten Stämme sind die wilden Eisenbahner und Modelleisenbahner. All die zwanghaften Achszähler, intellektuellen Knorr-Bremsen und geistigen Grobmotoriker können Könige sein und ihr beschränktes Fachwissen breittreten, bis der Arzt kommt: in ihren Newsgroups, auf ihren Websites, in Chatrooms und Mailinglisten diskutieren sie dann über LeiBIT und ESTW, Achslagerbremsdruckregler und Selbstblock und ob der Puffer an einem Modell der berühmten 103-Baureihe im Maßstab Z auch wirklich die richtige Form hat. Sie sind Mitglieder der gigantischen Korinthenkacker-, Briefmarkensammler- und Streichholzkathedralenbaumeister-Internationale: there's strength in numbers, und ihre Kräfte sind unendlich. Zwar nicht, wenn es darum geht, sich für einen sinnvollen Gebrauch der Bahn zu organisieren, oder ihr tatsächlich faszinierendes Fachgebiet für Nichtfachleute faszinierend zu machen, aber immerhin darin, ihren kleinen, elenden Vereinsmeier-Flecken vor jeder Beeinträchtigung von außen zu schützen. Und dann wird, nach erfolgter Internetschlacht, morgens wieder der Bahner-Rucksack geschultert, und man schlurft zum Bahnhof, bereit für einen neuen Tag beamteter oder angestellter Tristesse. Geldmangel? Desorganisation? Managementfehler? Aber ja doch. Außerdem hat die Bahn noch eine Menge Freunde, die in ihrer Betriebsblindheit den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Und viele von ihnen haben einen Internetanschluss.

Man soll immer auf das Positive achten, und ich freue mich, dass eine Neuauflage dieses Buchs veranstaltet wird. Weil ich niemandem nach dem Mund reden, weil ich weder „Stuttgart 21“ noch den Börsengang der Bahn publizistisch verkaufen muss, kann ich weiterhin sagen, was ich will. Stadtluft macht frei, hieß es im Mittelalter, aber für Desinteresse gilt das auch, wie sich erweist. Wer Ohren hat zu hören, der höre. Die anderen schlafen eben weiter.

M. Hammerschmitt, im Januar 2010


Solche Interventionen sind wichtig, weil die Bahn, wenn sie funktioniert, ein großartiges Verkehrsmittel ist.