Tübingenmutti hat's nicht leicht. Auch bei der Osterdreck-Verschenkaktion im Discounter muss alles stimmen. Tübingenmutti sagt zu ihrem Blag, das sich schon eine Osterdreck-Einheit gegriffen hat: "Saskia, nimm doch noch eins mit für die Nora-Lena. Die Nora-Lena will sicher auch was!" Das Saskia-Blag tut wie ihm geheißen, aber alle in der Kassenschlange haben zugehört, und Tübingenmutti muss sie wissen lassen, wie legal und legitim ihr Handeln ist. Tübingenmutti labert die vorbeieilende Kassenkraft laut an: "Wir dürfen doch noch eins für die Schwester, oder?" "Eigentlich nur eins pro zahlender Kunde!" Jetzt muss Tübingenmutti trotzig werden. "Aber wir sind ja zwei." "Ja, ja", sagt die Kassenkraft, meint aber: Leck mich doch am Arsch. Tübingenmutti hat gewonnen. "Saskia, leg doch dein Päckchen und das von der Nora-Lena auf das Band da." Ein Osterdreck-Päckchen fällt auf den versifften Supermarktboden. "Du musst das schon richtig machen, Saskia!", sagt Tübingenmutti und man bekommt beinahe Mitleid mit Saskia. Danach ist wenigstens Ruhe, wenn man davon absieht, dass eigentlich alle in der Schlange Tübingenmutti liebend gern kopfüber in einen Garten-Häcksler stecken würden, zusammen mit ihren Blagen und der Osterverschenkscheiße. "Tübingenmutti", denke ich, "noch heute Nacht wirst du in deiner Küche stehen und dich selbst demütigen, indem du die Verschenkdreckpackungen deiner Kinder leerfrisst, und mit schokoladeverschmiertem Mund wirst du dir sagen, dass die Honigwaffeln, die du im Bioladen als Ersatz kaufen willst, für deine Kinder ohnehin besser gewesen sein werden." Ich verlasse den Supermarkt im Gefühl der totalen Überlegenheit: Bei mir war kein Gedanke daran, die schmutzigen Geschenke des Schweinesystems anzunehmen. Auch wenn ein wenig Schokolade zum Nachmittagstee gar nicht so schlecht gewesen wäre.