Mir immer schleierhaft gewesen: die Idee der politischen Verantwortung.






Rumsfeld hat von Kohl gelernt. Rücktritt? Wozu? Morgen gibt's den nächsten Vulkanausbruch oder eine Moschee fliegt in die Luft und fertig.


Wer in Wirtschaft und Gesellschaft "Verantwortung" übernimmt, ist fein raus - aus derselben. Haha ich Kabarettich. Wenn z.B. einer wie Pischetsrieder als BMW-Chef mit dem verlustreichen Kauf und Wiederverkauf von Rover in seiner eigenen Logik einen kapitalen Bock schießt, hat er, wie die Geschichte lehrt, allenfalls zu befürchten, daß er zur Strafe VW-Chef werden und die volle persönliche Verantwortung dorthin tragen muß. Dagegen hat es Rumsfeld bestimmt schon ein bißchen Überwindung gekostet, sich öffentlich mit Staub zu bestreuseln. Für die "personellen Konsequenzen" ist aber seit geraumer Zeit das mittlere Management zuständig, es ist ja auch sonst zu nichts zu gebrauchen.


Das dachte ich auch gleich. Verantwortung, da sollte man der eigentlichen Wortbedeutung nach doch meinen, dass Herr Rumsfeld jetzt mindestens persönlich für Entschädigungen aufkäme, vielleicht besser noch die gegebenenfalls zu verhängenden Gefängnisstrafen auf sich nähme.

In der »konkret« war vor einigen Monaten mal so ein Beitrag über den Begriffsmissbrauch in der politischen Sprache. Und man muss sich ja ständig eine erschreckende Vielzahl solcher Wörter anhören. Mit der "Verantwortung" engst verwandt ist ja auch die "Eigenverantwortung", die die Verweigerung erwartbarer und zuvor auch bezahlter Versicherungsleistung meint. Oder das "Selbstbewusstsein", das, auf die Summe der Einwohner von Staatsgebilden bezogen, euphemistisch immer wieder so gerne für "Nationalismus" und "Patriotismus" und deren Rechtfertigung verwendet wird...